Nach dem kapitalen Motorschaden von Papenburg baute die TÜV-Lehrwerkstatt, die für uns die technische Betreuung übernommen hat, unseren „alten/neuen“ Motor wieder ein, den wir wegen der schlechten Leistung kurz vorher hatten ausbauen lassen. Nach dem Prüfstandslauf fuhren wir mit wenig Optimismus nach Sachsen, hatten wir doch auch wegen Ulrikes bösem Abflug dort im letzten Jahr einige ungute Erinnerungen.
Das freie Training eröffnete Henrik. Er hatte neue Reifen zum Anfahren montiert, fuhr aber erst einmal mit Tempo 60, denn es hatte mal wieder jemand geschafft, in der dritten Kurve bereits im Kiesbett zu landen. Das sollte symptomatisch für das ganze Training sein. Henrik hatte aber als einziger der drei Fahrer das Glück, gute 10 Minuten trainieren zu können. Tom, der als zweiter dran war, blieb die ganze Zeit unter Code 60. Die Box erreichte er am Haken des S-Wagens. Der Benzinschlauch war abgesprungen, und so hatte er nur ein paar Besichtigungsrunden geschafft. Ulrike waren wenigstens ein paar Minuten freies Fahren möglich und sie konnte ein normales Verhältnis zur Strecke, insbesondere zur Sachsenkurve aufbauen. Unsere schnellste Zeit im freien Training hatte Henrik in seinen ersten Runden erzielt, lag aber 2,5 Sekunden hinter der Spitzenzeit.
Das Qualifying übernahm wiederum Henrik, der ja am längsten trainieren konnte. Seine Outlap mündete gleich in die erste Code-60 Phase, an die sich 2 freie Runden anschlossen. Hier konnte er schon eine gute Zeit fahren, mit der er auf Platz 2 rangierte. Dann kam wieder eine Code-60 Phase und zum Schluss nochmals 2 freie Runden. In der letzten Runde rutschte Henrik um 2 Plätze zurück, war aber noch unterwegs auf der Strecke. In der Runde bewies er mal wieder seine Nervenstärke. Er hatte sich einen guten Windschatten gesucht und verbesserte sich nochmals um sechs Zehntel. Das war seine zweite Pole Position in Folge.
Dem Team war nun aber klar, dass dies nicht unsere Renn-Performance sein konnte und so sah die Rennstrategie etwas anders aus. Auf Startplatz zwei stand das schnellste Auto im Feld, es konnte nach der starken Steigung vor der Start-Ziel-Geraden 5 km/h schneller fahren als der Rest des Feldes, und das versuchten wir uns zunutze zu machen. Den Start musste Henrik mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren und sollte sich deshalb nach Möglichkeit direkt auf Platz 2 einsortieren. Wider Erwarten konnte er aber den Start gewinnen, lag jedoch zum Ende der Startrunde auf Platz drei. Ein Schaltproblem war Ursache. Er korrigierte die Position jedoch bald und lag dann programmgemäß auf Platz zwei. Er konnte zwar auch im Windschatten das Tempo nicht voll mitgehen, aber da er in allen Kurven schneller war, außer der Omega, konnte er über die Runde das Tempo halten und sich zügig von den anderen Verfolgern absetzen. Nach ca. 70 Minuten kam er in einer kurzen Code-60 Phase an die Box. Ulrike übernahm, aber durch einen etwas bummeligen Stop riss der Kontakt zum Führenden ab. Ulrike war lange nicht gefahren und es dauerte etwas bis sie ihre Rundenzeiten auf gewohnt hohen Level schrauben konnte. In der Phase schmolz der Vorsprung auf den Dritten. Nach einer knappen Stunde gab sie das Lenkrad an Tom weiter, der knapp vor dem Dritten wieder auf die Strecke kam. Ehe er seinen Rhythmus gefunden hatte war er auf Platz 3 zurückgefallen, konnte dann aber in sicherem Abstand nach hinten diesen Platz halten. Zwischendurch flog er durch eine Berührung am Heck von der Strecke und übergab nach einer dreiviertel Stunde während einer Code-60 Phase an Henrik für den letzten Stint. Der Boxenstop war etwas chaotisch, da unsere Stopuhr für die Standzeit gerade für das Jarmener Auto lief. Die Zeitschätzung ging ziemlich daneben und Henrik wurde zu früh auf die Reise geschickt. Er merkte zwar anhand der Inboard-Stopuhr, die die Gesamtzeit Pit-In/Pit-Out misst, dass er zu früh dran war und hielt vor der Zeitmesslinie an. Er war aber schon so dicht dran, dass das Transpondersignal aufgenommen wurde und wir kassierten 35 Strafsekunden. Aber weder diese Sekunden noch Toms Abschuß änderten etwas an der Platzierung. Henrik fuhr eine ganze Runde vor dem Vierten das Rennen zu Ende.
Jetzt sind wieder vier Wochen Pause bis zum vorletzten Rennen am Nürburgring. In der Zeit wollen wir das Auto motortechnisch wieder auf den Stand von Papenburg bringen, damit wir endlich wieder einmal die Chance haben, um den Sieg mitzufahren.
13.9.2008 – Logan-Cup Sachsenring
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